Trainingslager in Rostow am Don

In: Allgemein, Erfolgserlebnis

Die 1. Mannschaft der Kunstturnerinnen des BTW Bünde im Trainingslager in Rostow am Don.

 

Zwischen der Cheftrainerin Marion Bohlmeier vom BTW Bünde und dem russischen Trainerehepaar Lia und Vladimir Fludimov vom Stützpunkt der olympischen Reserve  Rostov am Don besteht eine fast 30-jährige Freundschaft. Im Mai diesen Jahres war es dann wieder an der Zeit, dass sich die beiden Turnzentren trafen. Diesmal sollte Rostow am Don in Russland das Ziel sein. Nachdem Lia Fludimova, Chefchoreografin im Rostower Olympiastützpunkt, vor zwei Jahren das letzte Mal in Bünde war, um die Bünder Mädchen im heimischen Trainingslager zu unterrichten, kamen die jungen Sportlerinnen nun in den Genuss, auf russischem Boden mit einer sehr professionellen und leistungsstarken Riege an russischen Turnerinnen zu trainieren.

Schon gleich zu Beginn der langen Reise und in den ersten Stunden der Begegnungen war deutlich zu spüren, welcher Stolz sich in diesen großzügigen Räumen, Trainingshallen und Ballettsälen befindet. In der Empfangshalle standen hell erleuchtete Vitrinen mit Dutzenden von Pokalen und einer Galerie der hochrangigen Trainer und Trainerinnen. Da drunter reihten sich zahlreiche Bilder von jungen Sportlern und Sportlerinnen, die herausragende Leistungen und Wettkämpfe für den Stützpunkt erturnt hatten. Besonders stolz präsentierten sie an einer großen Fotowand besondere Ehrungen, hochrangige Empfänge und olympische Höchstleistungen z. B. von der sehr erfolgreichen Turnerin Elena Produnova. In dieser Atmosphäre spürten die Bünder Turnerinnen, dass sie sich in einem erfolgreichen Olympiastützpunkt befanden und konnten es kaum erwarten, die ersten Übungen in der großzügigen und hervorragend ausgestatteten Trainingshalle zu absolvieren.

Gleich morgens nach dem Frühstück ging es in die Halle zum Erwärmen und an die ersten Technikübungen. Zu diesem Zeitpunkt hatten einige russischeTurnerinnen schon ihre ersten Stunden absolviert, bevor es in die Schule ging, um danach am Nachmittag  weitere 5 Stunden zu trainieren. Viele von ihnen haben eine Trainingswoche von 35 Stunden.

Am Nachmittag stehen unendlich viele bunte Schläppchen vor der Halle und die Luft ist getrübt von weißem Magnesiumstaub. Trotz der vielen sportlichen Athleten geht es sehr diszipliniert zu. Die Sportler wissen sehr genau, worauf es ankommt. Wird dies nicht erfüllt, kann es vorkommen, dass Turnerinnen der Halle verwiesen werden.

Unsere Turnerinnen wurden sehr herzlich, wenngleich auch etwas schüchtern und abwartend, in die Mitte der einheimischen Turnerinnen und Trainer aufgenommen. Neugierige Blicke wurden von beiden Seiten ausgetauscht, irgendwann das erste Lächeln. Auch die russischen Turnerinnen erkannten sofort, dass es sich bei dem deutschen Besuch um sehr begabte und fleißige Turnerinnen handelt. Das wollten die ehrgeizigen Sportlerinnen auch beweisen. Jede von ihnen hatte sich vorgenommen bestimmte turnerische Elemente und Techniken zu verbessern oder neu zu erlernen. Julie Tiemeier und Merle Müssemann z. B. wollten sich u. a. dem Barren mehr widmen. Naile Tam und Reese Dinter hatten sich vorgenommen, den Yurchenko zu vertiefen und Nina Wormuth und Melissa Friesen haben sich mit dem Balken intensiver beschäftigt.

An erster Stelle standen die neuen Bodenübungen. Lia Fudimova ist weit über Russlands Grenzen raus bekannt für ihre hochwertigen und anspruchsvollen Choreografien auf der Bodenfläche. Schon Wochen im voraus wurden ihr Videos der alten Bodenküren geschickt, damit sie sich ein Bild von jeder einzelnen Turnerinn machen konnte. Einige Turnerinnen waren ihr bereits bekannt. Ihre wunderschönen Bodenübungen zeichnen sich dafür aus, dass Lia die einzelnen Charaktere und Persönlichkeiten perfekt in Harmonie mit der Musik und den graziösen, mal weichen, mal spritzigen Bewegungen, Drehungen und Sprüngen bringt. „Auf die neuen Bodenübungen haben wir uns ganz besonders gefreut“, sagten alle Turnerinnen begeistert. Um diese auch in Präzision zu erlernen, wurde in dieser Woche auch neben dem Geräteturnen jeden Tag intensiv Ballettunterricht erteilt. Lia hatte vier ihrer besten Turnerinnen mit im Unterricht, an denen sich die Bünder Turnerinnen gut orientieren und sich gegenseitig helfen konnten. Neben dem anspruchsvollen straffen Trainingstagen gab es auch ein schönes Rahmenprogramm mit einer Stadtrundfahrt, einem Ballettabend im Theater und Shopping. Die Gastgeber haben sich rührend um den Besuch aus Deutschland gekümmert. In der hauseigenen Kantine wurden landestypische Gerichte gekocht, so dass der deutsche Besuch die russische Küche kennenlernen durfte. Selbst zu den Außenaktivitäten stand immer ein Bus bereit. Zum krönenden Abschluss des Trainingslagers besuchte das russische Fernsehen das Trainingslager, um über den Besuch der deutschen Turnerinnen und Trainer zu berichten.

Es war eine erfolgreiche und lehrreiche Woche in Rostov am Don. „Die Mädchen haben hart gearbeitet und viel gelernt. Und das alles mit viel Freude, Spaß und Fleiß“, meint Marion Bohlmeier stolz, „Wir sind gut vorbereitet für die kommenden Wettkämpfe.“ Die nächste Einladung nach Rostow wurde beim Abschied schon ausgesprochen. „Wir kommen sehr gern wieder!“ sagte die Cheftrainerin und ihre sechs Schützlinge nickten bestätigend.